Philosophie

Grundsätzliches

Die Entwicklung einer reifen Persönlichkeit ist oft ein langwieriger Prozess der Erziehung, Konditionierung und Selbstreflexion. Viele Eltern machen die Erfahrung, dass bereits Kleinkinder ausgeprägte Persönlichkeiten sind, ihren eigenen Willen haben und Strategien entwickeln, diesen Willen durchsetzen zu können. Persönlichkeit scheint also auch in die Wiege gelegt worden zu sein. Und deshalb ist es auch wichtig mehr über die genetische Herkunft eines Menschen zu erfahren.

Die Biografie- und Familienforschung knüpft hier an und möchte mit Hilfe unterschiedlicher wissenschaftlicher Methoden den Lebensverlauf eines Menschen, und die Entwicklung des Lebensraumes Familie untersuchen. Natürlich muss dieser Lebensraum Familie definiert werden, zählen zu diesem nicht nur die leiblichen Verwandten.

Damit dies in einer objektiven und tatsächlich wissenschaftlichen Weise geschehen kann, muss dem Forscher und dem Auftraggeber bewusst sein, dass eine politische Weltanschauung oder Rassenideologie nie Ausgangsbasis dieser Arbeit sein darf. Nur im Zusammenhang mit historischen Ereignissen und Erlebnissen sollten solche dargestellt und beschrieben werden.

Emotionen spielen bei der Biografieforschung eine große Rolle. Sie sind Ursache menschlichen Verhaltens, begründen den Wunsch nach Erforschung der eigenen Herkunft. Der Mensch möchte wissen, wer er ist und woher er kommt.

Gerade die modernen, durch wirtschaftspolitische Entscheidungen geprägte Gesellschaften, entwickeln menschliche Biografien, die durch Mobilität, Flexibilität, Individualismus, Subjektivismus und Utilitarismus geprägt sind. Einfach ausgedrückt, der Mensch kann durch die Regeln des modernen Arbeitslebens die Geborgenheit der Heimat, der Familie und der Religion verlieren. Er erlebt sich dann nicht mehr als Teil eines großen geordneten Ganzen, sondern als ein unorganisiertes Ich, dem das Umfeld wie ein riesiger Warenkorb vorkommen muss, aus dem er sich einfach das herausnehmen kann, was er braucht. Er muss aber erst lernen sich zu organisieren um einen guten Platz in der Gesellschaft einzunehmen zu können. Viele Menschen scheitern hier an ihren Möglichkeiten und werden durch Politik und Medien als Verweigerer oder Verlierer abgestraft. Die Frage, in welche Richtung eine solche Gesellschaft gehen kann, wird aber nicht durch die Biografie- und Familienforschung beantwortet. Diese fragt eher nach den sichtbaren Auswirkungen in der Biografie eines Menschen oder der Entwicklung von Familie. Und sichtbar ist, dass viele Menschen jetzt nach ihren Wurzeln suchen. Sie möchten etwas in die Zukunft mitnehmen und für die Zukunft bewahren. Die Familiengeschichte soll wie ein Ausweis sein, ein Stück Heimat in der Fremde.

Zudem wird die Familiengeschichtsforschung in der Zukunft schwieriger werden. Kann sie zur Zeit auf Kirchbücher bis 1900 und mündliche Überlieferungen durch Zeitzeugen zurückgreifen, werden Letztere in Zukunft nicht mehr zur Verfügung stehen können. Da die Standesämter ihre Daten nur an leibliche Nachkommen weiterreichen, können umfassende Stammbäume und Verwandtschaftstafeln nicht mehr erstellt werden. Gerade deshalb ist es für heutige Familien wichtig, solche umgehend zu erstellen.

Die Arbeit des Institutes basiert auf der Offenheit in der Anwendung wissenschaftlicher Theorien und Methoden. Sie folgt dem Grundsatz, dass die einzelnen Wissenschaften interdisziplinär arbeiten müssen und die Soziologie als eigenständige Wissenschaft Bindeglied der Sozial- und Gesellschaftswissenschaften ist.

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