Familienforschung

Klobuk-Kłobuczyńscy


"Comes Clobucensi" in Mähren 1204

Die Familie Klobuk stammt nach älteren genealogischen Arbeiten aus der mährischen Slowakei, gehörte zum Umfeld der böhmischen Přemysliden und war an der Ostsiedlung ab 1100 aktiv beteiligt. Die Herren von "Clobuk" (auch "de Pileo") sollen mit den Herren von "Nĕmčiček" bei Hustopeče und den Herren von "Polehradic" (Bolehradic) eines Ursprungs sein. Sie besaßen die Festung und Ortschaft Clobuk (tsch.: Klobouky, dtsch: Klobauk) südlich von Brünn, sowie weitere Ortschaften, südlich und östlich der mährischen Hauptstadt.

Graf Leo von Clobuk (auch "baro Leo Clobucensi"; Wappen "Klobuk") war Kammerherr im Brünner und Olmützer Land und stiftete um 1204 das Prämonstratenserkloster Obrowitz (tsch.: Zábrdovice) bei Brünn (tsch.: Brno). Er schenkte diesem Kloster ein Evangeliar, welches sich heute in Olmütz (tsch.: Olomouc) befindet und die älteste erhaltene Schrift ihrer Art in Böhmen und Mähren ist. Im Jahr 1209 nahm Papst Innozenz III. die Stiftung und die dazu gehörenden Dörfer unter seinen Schutz. 1210 bestätigte König Ottokar I. Přemysl (tsch.: Přemysl Otakar) dem Kloster seine ersten Besitzungen. 1211 kamen weitere Schenkungen des Grafen Leo, des Markgrafen Vladislav Heinrich und anderer Edler hinzu. Die Weihe der Klosterkirche St. Marien fand schließlich am Sonntag, den 15. Mai 1211 statt. Die Feierlichkeiten gestalteten sich besonders prächtig, da neben dem König noch weiterer königlicher Besuch und hohe kirchliche Würdenträger anwesend waren. Bereits am Vortag empfingen der König, der mit Konstanze von Ungarn verheiratet war, und Graf Leo die Reisegesellschaft der kleinen Prinzessin Elisabeth von Ungarn die heute als Heilige Elisabeth verehrt wird. Sie wurde von ihren königlichen Eltern zur Erziehung und als Braut des zukünftigen Landgrafen nach Thüringen geschickt. Auf Clobuk wurde ein erstes königliches Gastmahl gereicht. Am nächsten Tag reiste die Gesellschaft nach Obrowitz, wo nach der Weihe der Klosterkirche, durch den päpstlichen Legaten und Erzbischof von Gnesen Heinrich Kietlitz, ein weiteres Gastmahl gereicht und Hof gehalten wurde. An diesem Tag erhielt die Stiftung den eigentlichen Stiftsbrief. Neben den genannten Gästen waren noch die Bischöfe Daniel von Prag und Robert von Olmütz, 8 Äbte und über 70 Edle aus Böhmen und Mähren bei der Weihe zugegen. Bereits 1207 unterschrieb Sobehard von Clobuk als Zeuge eine Urkunde, in welcher König Ottokar I. Přemysl dem Bistum Olmütz seine Rechte bestätigte. Sophia, die zweite Ehefrau des Grafen Leo, soll 1211 das Kloster Zbýšov bei Austerlitz gestiftet haben. 1331 wurde Gebhard von Clobuk als "juratus brunensis" im Zusammenhang mit einem Rechtsakt erwähnt. Kaiser Karl IV. schenkte 1341 dem Jesco von Clobuk das Gericht der neuen Dörfer Clobuk (später "Klobuk", tsch.: "Kloboucky") und Potecz (tsch.: Poteč) in der Wallachei an der Grenze zu Ungarn. Dieser "Jesco" ist vermutlich mit dem "Ješko" (auch "Ježko") identisch, der mit seinem Bruder, dem Priester "Zdenĕk", 1349 als Eigentümer in Kloboučky (auch "Klobouček", dtsch.: "Klobutschek") bei Bučovic östlich von Brünn erwähnt wurde. Letzterer "Zdinek von Kloboučky" trat 1351 sein Land mit 8 Gehöften und 1 Mühle in "Klobutschek" und "Tschertchein" an Buczek von Nedachlebitz ab. 1392 verkauften Ješek von Klobuk (auch "Kobluk"; Wappen "Žerotin") und sein Bruder Velica (auch "Weliza"), Pfarrer in Klinowicz, ihren Besitz im Dorf Rakusek an Peter von Krawař und Peter von Sternberg. Papst Bonifatius verhängte 1399 die Exkommunikation und das Interdikt über den Markgrafen Prokop von Mähren und seine zahlreichen Anhänger. Darunter auch Smylo von Bolehradic (von Kunstat), sowie Pessyko und Maczko de Klobuk. Ab dem Jahr 1471, in welchem die Utraquisten den polnischen Prinzen "Vladislav II. Jagiello" zum böhmischen König wählten, kam es zur Aufstellung tschechischer Truppen in polnischem Sold. Zu den erwähnten Adligen gehörten Waniek, Jan, Plewa, Blazek, Girzik und Mikulasz z Klobuk, die teilweise mit Feuerwaffen ausgerüstet waren. Im Jahre 1483 kam es in den Prager Teilstädten zu einer Auseinandersetzung zwischen den katholischen Stadträten und der hussitischen Bevölkerung. Der Bürgermeister der Prager Altstadt Johann Klobuk (auch "Klobauk", "Klobouk" und "Johannes a Pileis") wurde am 24. September aus einem Rathausfenster geworfen ("defenestriert") und anschließend mit anderen noch lebendig gebliebenen Räten geköpft. Noch 1586 wurde ein Nikolaus von Klobouk (auch Klobauk) zum Adel des Landes gezählt.

"Comes Clobucensi" in Schlesien 1264

In Schlesien wurden 1267 ein Mirozlaus von Clobuck und 1290 der Graf Florian Clobucensi erwähnt. Letzterer war oberster königlicher Jägermeister ("Venator"). Sein Verwaltungssitz "Kłobuck" lag inmitten königlicher Wäldern an der Handelsstraße zwischen Tschenstochau und Wieluń. Ursprünglich befand sich in der Nähe nur eine Kastellanei. Im 12. Jahrhundert entwickelte sich dort der Marktflecken der 1267 schließlich Verwaltungssitz wurde. Seit 1287 ist dort auch eine erste Kirche St. Bartholomäus nachweisbar. Die heutige Stadt soll von der Familie „Klobuk“ gegründet worden sein. Im Wappen führt sie ebenfalls, wie die mährische Familie und die dortige Festung, einen Eisenhut.

Universität Krakau 1402

An der Universität Krakau in Kleinpolen wurden 1402 der Student Symon de Clobuczsko, 1408 der Dekan Magister Henricus de Clobuczsko und 1423 der Student Paulus de Clobuczsko erwähnt, welcher 1430 "Paulus de Klobuczsko" (Theologe und Kanoniker an St. Florian) geschrieben wurde. 1463 und 1466/67 wurde dieser Paulus als ehemaliger Rektor "Pawel von Klobuck" und 1469 als Magister, Kanoniker und Professor "Paulo Clobuczsko" erwähnt. 1484 war schließlich auch ein Briccius Nicolai de Clobuczsko Student an dieser Universität.

"de Clopoczin" und "de Kłopoczyn" in Pommerellen und Rawa 1424-1473

Crzeslaus Słowak de Clopoczin wurde 1454, 1471 und 1473 als reicher Gefolgsmann des polnischen Königs Kasimir IV. erwähnt. Er war Bannerträger (Freiherr) in der Wojewodschaft Rawa und Führer einer berittenen Einheit. Er stand vermutlich in einer direkten Beziehung zu den heute noch existierenden Ortschaften "Klopoczyn" und "Nowy Klopoczyn". Er lieh dem König in den angegebenen Jahren mehrere hundert ungarische Florin und erhielt wiederholt die Stadt und Starostei Bern (Berent) in Pommerellen als Lehen. Somit war er auch Besitzer der dortigen Ortschaft "Clobucino" (heute "Klobuczyno"). Vielleicht stammte er von Piotr de Kłopoczyn ab, der um 1424 Hauptmann der italienischen Festung Stenico bei Trient war. Er wurde als Fremder ("Peregrinus") und Sohn des Abraham bezeichnet und stammte ebenfalls aus der Wojewodschaft Rawa.

Universität Krakau 1587-1599

Magister Joannes Fliseus Klobucensis wurde 1587 an der Universität Krakau erwähnt und leitete 1599 als Magister "Joannis Clobucii" ein eigenes Dekanat. Dieses hatte er noch 1606 inne, wobei einer seiner Studenten ein "Stanislaus Cłobucius" war.

"Klobuk" in Posen, Kalisz und Łubny ab 1624-1793

Die alte Schreibweise "Clobuk" entwickelte sich über "Klobuk" und die latinisierte Form "Klobucensi" bis zum großpolnischen "Kłobuczyńscy". Diese Schreibweise ist nach 1620 nachweisbar. Damals trat der Ritter Andreas Kłobuczyński als Gefolgsmann König Sigismund III. Wasa im Umfeld des Jan Rozdrażewski bei den Städten Wschowa und Krotoszyn auf. Er soll durch Vermittlung Kaiser Ferdinand II. aus der Slowakei (Ungarn) nach Polen gekommen sein und wurde vermutlich 1632 in den polnischen Adel aufgenommen. In einer Schrift Erzbischofs Henryk Firley von Gnesen und Płock, wird 1624 ein Albert Kłobuczyński als Dichter erwähnt. Dieser Albert Innozent Kłobuczyński wurde Priester und war von 1631-1634 Regularkanoniker und Küster im Kloster Sucha Beskidzka. 1626 wurde Michael, Sohn des Andreas Klobucinsky aus Posen erwähnt, der an der Universität Krakau als Student studierte. Dieser Michael war im Jahr 1633 Doktorand der Rechte in Bolognia. In der Matrikelliste wurde er als "praepositus Rozrazewiems" und "eques polonus" bezeichnet. In den Acta Silesiaca wurde festgehalten, dass 1633 ein Casimir Klobutzinsky, Nobilus Polonus, "Physicae Auditor sen examinatus" mit "extra ordinem" abschloss. Am 16. Dezember 1637 siegte bei Kumeyki in der Ukraine die polnische Krone unter Mikołaj Potocki über eine Kossakenarmee unter dem Hetman Pavel Pavluk. Vier Tage später fiel dieser in die Hände Potockis und wurde im Februar 1638 in Warschau hingerichtet. Als Rache für seinen Tod wurde am 22. Dezember 1638 die Stadt Łubny von Bauern angegriffen. Dabei wurden der Palast des ruthenischen Prinzen und polnischen Wojewoden Jeremi Wiśniowiecki und das katholische Bernhardinerkloster zerstört. Neben den Mönchen wurden bei diesem Angriff u.a. auch Mikołaj Kłobuczyński, ein Ritter aus Kalisz, mit Bruder und Gefolgsleuten getötet. 1643 lebte eine Katharina Kłobuczyńska als Nonne im Kloster Trebnitz. Für die Jahre 1655/56 werden schließlich auch drei Brüder mit Namen Kłobuczyński erwähnt. Sie waren Mitglieder des Augustinerordens und lebten zeitweilig gemeinsam im Kloster Wieluń. Alle drei waren Priore dieses Klosters, welches 1655 von den Schweden geplündert wurde. Marcel, der bereits 1634 als Pfarrer in Warschau erwähnt wurde, fand bei dem Angriff als amtierender Prior den Tod. Im gleichen Jahr starb auch sein Bruder Andreas, der 1639 seine Profess feierte und zweimal Prior von Wieluń wurde. Der dritte Bruder Jan Chrysostom, der 1642 seine Profess feierte, lebte nachweislich auch in den Klöstern Lemberg, Warschau und zuletzt im böhmischen Augustinerkloster Rotschow, wo er zwischen 1656 und 1659 Prior war. Neben der hochpolnischen Schreibweise "Kłobuczyński" ist für den ältesten Bruder Marcel auch die Schreibweise "Kłobuszyński" nachgewiesen. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass 1793 der Adlige Johann Klobuszinsky (auch "Klobczinski") in der Ortschaft Slupce bei Kalisz lebte. Eine Familie "Kłobusiński" war ebenfalls in Großpolen. So u.a. in den Landkreisen Krotoschin und Koschmin an der Grenze zu Schlesien. Es ist zu vermuten, dass es sich dabei um dieselbe Familie handelt wie die "Kłobuczyński".

Kujawien vor 1670

In Kujawien, zwischen Großpolen und Preußen ist 1670 ein "Ignacy Kobojński" nachgewiesen. Vermutlich war er Mitglied des dortigen Sejmniki. In den Distrikten Hohensalza und Bromberg lebte auch eine Familie "Kłąbczyński". Beim Ordenskapitel der Bernardiner in Kalisz 1767 war der Provinzial der Großpolnischen Provinz "Idzi Kłąbczyński" anwesend. "Mathias Kłąbczyński" huldigte 1772 in Marienburg. Ebenso ist die Eheschließung von "M.G. Julian Kłąbczyński" in Komaszyce bei Hohensalza 1793 nachgewiesen. Eine Familie "Kłobusiński" war auch in Kujawien vertreten. So u.a. in den Landkreisen Hohensalza und Bromberg. Es ist bei allen zu vermuten, dass es sich dabei um dieselbe Familie handelt wie in Großpolen und Preußen.

"Klobuk" aus Klobušice in der Slowakei 1567-1649

Die Theorie, dass eine Familie Kłobuczyńscy, vormals Klobuk, über die Slowakei nach Polen kam, wird auch durch weitere Quellen gestützt. So z.B. durch das Verzeichnis der Schüler des Breslauer Jesuitengymnasiums von 1639-1649. Dort wurde am 14.07.1641 der polnische Adlige "Bartolomeus Klobuczensky de Klobuczicz" als Schüler aufgenommen. "Klobuczicz" wird allgemein mit der slowakischen Ortschaft Klobuk (Klobušice) bei Trentschin (Trenčín) gleichgesetzt, woher auch die ungarische Familie "Klobusiczky" stammte. Von dort soll aber auch der Adlige "Andreas Klobucziczki von Klobuczicz" gekommen sein, der 1623 ein Freigut im deutschsprachigen und lutherischen Altbielitz in der schlesischen Minderstandsherrschaft des protestantischen Herzogs Johann II. Sunnegk übernahm. Der Vertrag wurde in böhmischer Sprache ausgefertigt, wie eine Quelle belegt. In diesem Fall ist zu klären, ob dieser mit Andreas Kłobuczyński/Klobucinsky aus Posen identisch sein könnte. Im Zusammenhang mit der Stadt Banowitz in der Slowakei (Bánovce nad Bebravou), 1882 "Bánoviec" geschrieben, findet sich schließlich ein Beleg zu einem "Gira Klobuczky z Klobuk" der dort 1567 erwähnt wurde.

"Klobuk" in Niederschlesien um 1650

Vor 1650 werden Kłobuczyńscy in Niederschlesien und Ermland als Vasallen der dortigen Fürstbischöfe greifbar. Sie traten als Erneuerer katholischen Gemeinwesens auf, bauten Kirchen, beschafften Altäre und kümmerten sich um die Bauern in ihren Dörfer.

Andreas Franz Klobuczinsky von Klobuczin, vermutlich ein Sohn des Andreas Kłobuczyński aus dem Posener Gebiet, kam nach Schlesien und trat in die Dienste des Fürstbischofs Karl Ferdinand Wasa (1613-1655) von Breslau, der auch Bischof von Płock und Herzog von Oppeln und Ratibor war. Als bischöflich-breslauischer Landeshauptmann (Starost) in Preichau (ehemals Kreis Wohlau; poln.: Przychowa, Powiat wołowski) erneuerte Andreas Franz die Kirche der bischöflichen Stadt Zirkwitz (ehemals Kreis Trebnitz; poln.: Cerekwica, Powiat trzebnicki) und die Kirchen der Dörfer Ober-Gläserdorf (poln.: Szklary Górne, Powiat lubiński) und Eisemost (poln.: Żelazny Most, Powiat polkowicki) bei Lüben. 1672 wurde er von Kaiser Leopold II. in den Böhmischen Ritterstand erhoben und erhielt ein neues Wappen. Er und seine Nachfahren besassen nach vorliegenden Quellen das Gut Senditz (poln.: Sedzice, Powiat trzebnicki) bei Trebnitz (poln.: Trzebnica), die Güter Klein Rinnersdorf (poln.: Małe Rynarcice/Rynarciczki, Powiat polkowicki), Eisemost und Gühlichen (poln.: Gilów, Powiat lubiński) bei Lüben (poln.: Lubin), das Gut Lanken (poln.: Łękanów, Powiat górowski) und die Siedlung Friedrichsau (poln.: Bogucin, Powiat górowski) bei Guhrau (poln.: Góra) und die freie Erbherrschaft Liebschütz (poln. Lubieszów bei Nowa Sól) bei Freystadt (poln. Kożuchów). Aber auch im Posener Gebiet muss es Nachfahren des Andreas Franz gegeben haben. Bis 1753 werden zwei Frauen, Theresia und Johanna, als Töchter eines "Franz Kłobuczyński" erwähnt. 1858 starb diese schlesische Linie im Mannesstamme aus. Der bürgerliche Sohn seiner Nachfahrin "Juliane von Klobuczinsky" aus Eisemost beantragte daher die Aufnahme in den preußischen Adelsstand und begründete die heute noch bestehende Linie „Müller von Klobuczinsky“.

"Klobuk" in Preußen vor 1623

Im domkapitularen Kammeramt Allenstein im Hochstift Ermland, trat 1633 ein "Andreas Kłobuk" in der Ortschaft Schönwalde auf. Johann Albert Wasa (1612-1634) war damals gleichzeitig Bischof von Ermland und von Krakau. Noch im selben Jahr wurde deshalb Nikolaus Szyszkowski vom König zum neuen ermländischen Bischof ernannt. Ob Andreas Klobuk unter den Wasa ins Ermland kam, ist nicht bekannt. Den Hof in Schönwalde besaß 1677 ein Martin Kłobuk, der vermutlich der Enkel des Andreas war. 1678 beantragte der "Scultetus" und "Libertinus" "Michael Kłobuk" (Kłobuck) die Erneuerung der Verschreibungen seines Freischulzengutes in Thomsdorf (poln.: Tomaszkowo). Dessen Nachfahre Adam Kłobuk (Kłobuźęński) erlangte durch Heirat 1712 das Dienstgut Piestkeim (poln.: Pistki), welches die Familie im Siebenjährigen Krieg 1759 aber wieder verkaufte. Noch 1790 wurde ein Beneficium zugungsten der Kirche von Braunswalde von Bischof Ignatius Krasicki (1766-1795) bestätigt. Ein Sohn des Adam besaß 1761 als Libertini ein Freigut in Ottendorf bei Wartenburg. Das Erbschulzenamt von Thomsdorf war noch bis 1815 im Besitz der Thomsdorfer Linie. Der letzte Namensträger Matthias K. hinterlies der Kirche von Groß Bertung ein Beneficium für sein Seelenheil. In Darethen (poln.: Dorotowo) wurde 1683 dem Libertinus und Honestus Augustinus Kłobuk dessen Freigut bestätigt. Neben dem kulmischen Dienstgut Piestkreim und den Freigütern in Thomsdorf, Darethen und Ottendorf, gehörten der Familie, bis zur Annektion des Hochstiftes 1773, auch ein Teil des kulmischen Dienstgutes Ballingen (poln.: Bałąg) und die kulmische Freimühle Schila (poln.: Siła) bei Thomsdorf. Zur Zeit der Bauernbefreiung 1807 kauften sie auch Höfe in Grieslienen (poln.: Gryżliny), Grünau (poln.: Zielonowo) und Schönfelde (poln.: Unieszewo), sowie einen Teil des ehemaligen Dienstguts Penglitten (poln.: Pęglity). Franz Stephan Kłobużyński (auch Kłobużeński), ein Bruder des Adam aus der Thomsdorfer Linie, besuchte 1683 das in ganz Polen berühmte Jesuitengymnasium in Rössel (poln.: Reszel) und war schließlich zwischen 1695 und 1714 Pfarrer in Wuttrienen (poln.: Butryny) und Purden (poln.: Purda). Andere Namensträger waren Schüler des ebenfalls angesehenen Braunsberger Gymnasiums, wie Ludwig Jakob Kłobużyński aus Piestkeim, der 1750 bis 1776 Pfarrer von Bischofsstein war.
Diese ermländische Familie wird im Vasallenverzeichnis Gallandis als "von Klobudzynski" und "G.D. Kłobuczyński" aufgelistet. In der Literatur und den wenigen noch existierenden Kirchenbüchern und Quellen werden die lateinischen Bezeichnungen für den polnischen Adel "Generosus Dominus" abwechselnd mit denen der Dorfschulzen "Scultetus", Schöffen "Scabinus" und der Freigutsbesitzer "Libertinus" genutzt. Als solche leisteten sie ursprünglich auch den Ritterdienst zu Pferd und Burgdienste. Zudem werden sie auch mit der Titulatur "Honestus" bezeichnet, womit die Junker und Ritter angeredet wurden. Es finden sich auch verschiedenste Namensschreibweisen wie z.B. "Klobudzinski" und "Kłobuszyński", die mit dem Versuch der Germanisierung und deren Gegenbewegung erklärt werden können. Auf der Internetplattform "GenWiki" sind genauere Angaben hierzu hinterlegt. Anton Kłobużyński (Kłobudziński) aus Warkallen (poln.: Warkały) gilt in der polnischen Literatur als nationalpolnischer Patriot der Zwischenkriegszeit.
Die Familie ist auch im benachbarten Kammeramt Wartenburg nachgewiesen. 1623 war "Georg Klobuck" Taufpate eines Kindes aus Hirschberg. Er war vermutlich Besitzer des benachbarten Freiguts Klutznik, da er 1634 als "Georgius Klutznik vel Kolbuk" bezeichnet wurde. Er war Taufpate eines Kindes des Ehepaares Adalbertus und Eusebia aus Klutznik. Da bei diesen kein Nachname genannt wurde, handelte es sich vermutlich um Bedienstete auf Klutznik. Im Kirchenbuch von Groß Lemkendorf findet sich ab dem Jahr 1647 auch der Name der Schulzenfamilie "Obudzinski" aus Derc. Der Letzte dieser Linie war der köllmische Freie Jacobus Obudziński aus 40Huben. Als Jacob. "Kłobuzenski" huldigte er 1772 als Einwohner in 40Huben. In der Stadt Wartenburg fanden sich 1745 der "Prafectus M. Vartenburgensis Antonius Klobuczynski" und 1807 eine Dorothea "Kłobużynski". Das Kirchenbuch Wartenburg verzeichnet auch die Familien "Kłobużenski" in Poleyken und Nervik, sowie die Familie "Klobudzinski" in Jetken. Unter den Schreibweisen "Kłobudzinski" und "Kobudzinski" hat sie sich schließlich bis ins 20. Jahrhundert im ganzen Wartenburger Land ausgebreitet. Besonders zu erwähnen ist Anton Kobudzinski aus Ramsau (1828-1899), ein nationalpolnischer Aktivist der Gazeta Olsztyńskiej.
Auf dem ehemaligen Gebiet des Herzogtums Preußen ist ab 1777 eine evangelisch-lutherische Familie mit der niederdeutschen Schreibweise "Klopczynski" nachweisbar. Diese lebte u.a. in Klein Krebs (poln. Rakowice) bei Marienwerder (Kwidzyn). Die damalige Namensschreibweise wandelte sich über "Klopczinski" (1795) zu "Klopschinski" (1850). Diese Familie muss sich später stark ausgebreitet haben, gibt es in verschiedenen Ortschaften auch die Schreibweisen "Kopczyński", "Kobusiński" und "Kobuszynski". Ein Zweig dieser Familie wanderte nach Michigan in die USA aus und schreibt sich heute Klopschinske" und "Klopshinske". Unter dem Namen "Klopschinski" lebt ein anderer Zweig heute in Nordrhein-Westphalen.

"Klobuk" in Hessen ab 1920

Franz Kłobuczyński aus Schönfelde im polnisch geprägten Landkreis Allenstein, spendete 1916 Goldmünzen für die Aufstellung der nationalen polnischen Wehrmacht und brachte damit seine nationalpolnische Gesinnung zum Ausdruck. Dessen Sohn Bruno Georg verließ seinerseits um 1920 mit seinen vier Schwestern die Heimat und ging nach Kassel, wo er sich niederließ und seine Familie gründete. Aufgrund der Bombardierungen der Stadt 1942, floh die Familie nach Schönfelde und überlebte somit die Zerstörung der Stadt 1943. Bis 1947 verstarben Bruno Georgs Mutter und die in Ostpreußen verbliebenen Brüder, so dass Bruno Georg nach Verschleppung und Zwangsarbeit wieder zu den verbliebenen Angehörigen nach Kassel zurück wollte. Obwohl sie 1952 sogar eine Zuzugsgenehmigung vorlegen konnte, musste die Familie bis 1957 als Angehörige der authochtonen Bevölkerung und Szlachta im Land bleiben. Sie konnte ihr "Deutsches Haus" erst im Rahmen der Vereinbarungen über die Familienzusammenführung und durch Intervention der US-Botschaft, des Regierungspräsidenten in Kassel und des Internationalen Roten Kreuzes im Jahr 1957 verlassen. Bruno Georgs Nachkommen gingen in den Staatsdienst. Vier wurden Offiziere und Unteroffiziere bei der Deutschen Bundeswehr. Enkel Christian Bruno wurde bei der hessischen Kommunalwahl 2016 Mitglied des Magistrats der Stadt Kassel. 2018 wurde er auch Mitglied im Präsidium des Hessischen Städtetages und 2020 Abgeordneter im Hessischen Landeswohlfahrtsverbands.

"Klobuk" in der Ukraine 1939

In der Ukraine lebte vor 1939 ebenfalls eine Familie "Kłobuszyński". Aus dieser Familie stammte Tadeusz Kłobuszyński, der 1945 als Sergeant des 2. Infanterie-Regiments (2 Berliński Pułk Piechoty) der polnischen Streitkräfte an der Eroberung Berlins teilnahm. Nach dem zweiten Weltkrieg siedelte diese Familie in den polnischen Teil Brandenburgs über und ist heute auch in Posen zu finden.

Politische Verfolgung, Deportation und Lager nach 1939

Unter der nationalsozialistischen Herrschaft wurden viele Familien polnischer Abstammung bedrängt, ihre Namen einzudeutschen. So leben Nachkommen des Johann Kłobuczyński aus Schönfelde heute unter dem Namen "Korn" im Ruhrgebiet.
1940 wurde eine Familie "Kłobusiński" aus dem polnischen Teil der Ukraine nach Kargowiny bei Archangielsk in Russland deportiert. Was aus dieser Familie wurde, ist unbekannt. Ein Andrzej Kobusiński war 1942/43 Insasse des Konzentrationslagers Auschwitz. Als Kapo des "Kommando Elektriker-Verwaltung" war er mit der Wartung der elektrischen Anlagen beauftragt. Es ist überliefert, dass eine Zusammenarbeit mit der Lagerwiderstandsbewegung bestand und Nachrichten sowie Medikamente u.a. ins Lager geschleust wurden. Die Schreibweise "Kłobusiński" ist heute in Polen und Deutschland weit verbreitet.
Nach über einjähriger Internierung und Zwangsarbeit, vermutlich in Rastenburg, wurde Bruno Georg Kłobuczyński in Schönfelde, nach eigenen Angaben, vor der Verschleppung nach Russlang bewahrt und durch einen russischen Offizier freigelassen. Da er wegen seiner aus Kassel stammenden Frau nicht für Polen votierte, wurde er von den kommunistischen Behörden mehrfach unter Druck gesetzt. Sein ältester Sohn Bruno Hans Hubert wurde 1954 festgenommen und nach dreimonatigem Verhör durch die politische Polizei durch ein Gericht zu 16 Monaten Zuchthaus in Allenstein und Zwangsarbeit im Zentralen Straflager für Jugendliche "Jaworzno" verurteilt. Dieses unterstand dem polnischen Geheimdienstministerium und war als SS-Arbeitslager Neu-Dachs, ein ehemaliges Außenlager von Ausschwitz. Als ehemaliger deutscher Häftling wurden er und seine Familie vom Internationalen Roten Kreuz angefordert und schließlich ausgesiedelt. Den Grund für die Verhaftung hat die Familie nie erfahren.

Genetische Übereinstimmungen

Ein Genvergleich (Y-STR-Signaturvergleich) bestätigte, dass die katholische Familie "Kłobuczyński" aus Ostpreußen, die evangelisch-lutherischen Familien "Klopschinski/Klopshinske" und die katholische Familie "Kłobuszyński" in der Ukraine eines Ursprungs sind. Es fand sich auch eine evangelisch-lutherische Familie "Goldmann" aus Marwitz bei Stettin (um 1760) in Pommern, die ebenfalls den äußerst seltene Haplotyp der Familie aus der Haplotypgruppe R1a trägt:

(DYS19-16; DYS385a-11; DYS390-26; DYS391-10; DYS392-12; DYS393-13)

Der Haplotyp weist die slawische Herkunft nach, wobei ähnliche Haplotypen auch im Altai und nördlich Indien vorkommen. Ob die Goldmanns tatsächlich zu den Klobuk gehören, muss aber noch genealogisch bestätigt werden. Vielleicht besteht eine Beziehung über "Nicolaus von Klobuzinsky" (auch "Klobuczinski"), der zwischen 1712 und 1715 als Kapitän und Kompaniechef im Rheinischen Infanterieregiment "Leutrum" nachgewiesen wurde. Dieses kämpfte auf Seiten des schwedischen Königs Karl XII. von Pfalz-Zweibrücken bei Rügen und Stralsund gegen die Preußen. Von den Soldaten des Regiments wird berichtet, dass sie als Handwerker verkleidet und mit hessischen Pässen ausgestattet durch preußisches Territorium bis nach schwedisch-Pommern gelangten. Bei der Kapitulation Stralsunds wurden die Reste des Regiments von den Dänen und Preußen übernommen. Dort verlor sich dann auch die Spur von Nicolaus. Seine Herkunft ist nicht bestätigt, doch wird er zum Umfeld des polnischen Königs Stanislaus I. Leszczyński gehört haben, welcher als Parteigänger Karls XII. 1704-1709 Polen regierte, mit diesem von Stockholm nach Moldavien ging und schließlich 1714 ins Exil nach Pfalz-Zweibrücken. Dort befand sich dann auch das Regiment Leutrum, dass sich im Spätsommer auf seine letzte Reise nach Stralsund begab. Da die Leszczyńscy aus Leszno in Großpolen stammten und Stanislaus I. in Lemberg geboren wurde, könnte Nikolaus aus dem Posener Raum oder aus der Ukraine stammen. 1718 war ein gleichnamiger Nicolaus von Klobuczinsky Eigentümer des Vorwerks Gühlichen in Schlesien.

Ethymologie des Namens

Das Wort "Klobuk" ist turkvölkischen Ursprungs und wurde als eines der früheren Lehnworte in die urslawische Sprache aufgenommen. Da alle slawischen Sprachen dieses Wort kennen, stammt es aus der Zeit vor der Völkerwanderung. Ihm entspricht das osmanische Wort "Kalpak", welches als "Kolpak" in Ungarn bekannt ist und eine Kopfbedeckung aus Pelzwerk bezeichnet. Die Bedeutung als Hut und Eisenhut (Helm) hat es auch bei den Polen, Tschechen und Slowaken. In Russland wird damit der Schleier auf dem hohen Hut der Geistlichen bezeichnet. Das Wort steht also für etwas, was "oben drauf" ist. Es kann also auch etwas sein, was gut sichtbar auf einem Berg liegt (Baum, Haus, Burg, Dorf). In den südermländischen Dörfern, wo die Familie Klobuk einst lebte, gibt es die Geschichte eines lästigen Kobolds mit diesem Namen. Er kam unangemeldet in die Häuser und verlangte seine Lieblingsspeisen (Spiegelei mit Speck), die auf die Öfen zu stellen waren. Wurde er gut bewirtet, blieb er und brachte dem Haus Glück, reiche Ernte und Wohlstand. Wurde er jedoch schlecht behandelt, verließ er das Haus und nahm das Glück mit. Zahlreiche Geschichten über diesen Kobold wurden überliefert und erfreuen heute, in Kinderbüchern stehend, die Kleinsten. (Stand: Januar 2021)

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